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Myokymie - Muskelzucken am Augenlid

Myokymie ist der medizinische Begriff für Augenzucken. Hierbei handelt es sich um ein unkontrollierbares Zucken der Lidmuskulatur. In dem meisten Fällen ist eine spontane Lidzuckung harmlos und wird von anderen nicht wahrgenommen.

Was ist Augenlidzucken?

Augenlidzucken, medizinisch als Myokymie bezeichnet, ist ein unwillkürliches, wiederholtes Zucken oder Zittern des Augenlids, das durch spontane Muskelkontraktionen verursacht wird. In der Regel hält das Augenlidzucken nur wenige Minuten bis maximal ein paar Stunden an, kann jedoch in wiederkehrenden Episoden über mehrere Tage oder Wochen auftreten. Meistens ist nur ein Auge betroffen, in seltenen Fällen treten die Zuckungen bei beiden Augen gleichzeitig auf. Für Betroffene fühlt sich das Augenzucken oft wie ein intensives, unregelmäßiges Zucken oder gelegentlich wie ein konstantes Vibrieren an – es fühlt sich so stark an, als müssten die Bewegungen von außen sichtbar sein. In Wirklichkeit ist das jedoch nicht der Fall, denn in der Regel sieht man nur ein feines Zucken oder Pochen unter der Hautoberfläche.

In der Regel ist das Augenlidzucken harmlos und verschwindet von selbst wieder. Sollte es jedoch über Stunden oder gar Tage anhalten oder so häufig auftreten, dass der Alltag und das Sehen spürbar gestört sind, solltest du dich an einen Augenarzt wenden, denn dann könnte das Augenzucken auf eine schwerwiegende neurologische Erkrankung oder eine andere Krankheit hinweisen.

Hilfe bei Augenzucken: Ursachen erkennen und behandeln

Es gibt verschiedene Auslöser des Augenlidzuckens. Wir erklären dir, welche die häufigsten sind und wie du diese am besten behandelst:

  • Stress 
    Stress ist die wahrscheinlich häufigste Ursache für Augenzuckungen. Yoga, Atemübungen, Zeit mit Freunden oder Haustieren zu verbringen und mehr Pausen im Alltag einzulegen, sind Möglichkeiten, Stress abzubauen, der zu Lidzuckungen führen kann.
  • Ermüdung 
    Akuter oder anhaltender Schlafmangel, sei es durch Stress oder aus anderen Gründen, kann zu Augenzuckungen führen. Das Aufholen des Schlafes und konstante Schlafenszeiten können gegen übermäßige Ermüdung helfen.
  • Überanstrengung der Augen 
    Auch eine Überbelastung der Augen - insbesondere die digitale Augenbelastung durch den täglichen Gebrauch von Computern, Tablets und Smartphones - ist eine häufige Ursache für Lidzuckungen. Beachte bei der Verwendung digitaler Geräte die "20-20-20-Regel": Schaue alle 20 Minuten vom Bildschirm weg und fokussiere mit den Augen für 20 Sekunden oder länger ein Objekt, das mindestens 20 Fuß (ca. 6 Meter) weit entfernt ist. Mit dieser Methode lässt sich Augenermüdung reduzieren, die zu Augenlidzuckungen führen kann. Darüber hinaus kann eine Brille mit speziellem Blaulichtfilter* die digitale Augenbelastung vermindern.
  • Falsche Brille
    Ist die Brille falsch eingestellt, werden die Augen überbelastet, was wiederum das Zucken auslösen kann. Lasse deine Augen bei einem Sehtest untersuchen, wenn du die Vermutung hast, dass es an deinen Brillenwerten liegen könnte.
  • Koffein 
    Zu viel Koffein kann ebenfalls zu Augenzuckungen führen. Wenn du von regelmäßigen Lidzuckungen betroffen bist, solltest du versuchen, deinen Kaffeekonsum zu reduzieren, indem du für ein bis zwei Wochen weniger Kaffee sowie Tees und andere Getränke mit Koffein trinkst oder zu entkoffeinierten Versionen wechselst.
  • Alkohol 
    Alkohol beeinflusst nicht nur dein Sehvermögen, sondern kann auch deine Lidmuskeln beeinträchtigen. Wenn du nach dem Trinken von Bier, Wein oder Spirituosen ein Augenzucken verspürst, solltest du versuchen, deinen Alkoholkonsum zu reduzieren.
  • Rauchen
    Der Konsum von Nikotin hemmt die Durchblutung. Außerdem ist auch Nikotin ein Nervengift und der Rauch reizt die Augen. Wer viel raucht, wird deshalb schneller ein Opfer von Augenzucken. Du solltest daher bestenfalls mit dem Rauchen aufhören oder das Rauchen reduzieren, wenn du den Verdacht hast, dass das Augenzucken davon ausgelöst wird.
  • Trockene Augen 
    Viele Erwachsene leiden ab dem 50. Lebensjahr an trockenen Augen. Besonders betroffen von trockenen Augen sind Menschen, die häufig den Computer benutzen, bestimmte Medikamente (insbesondere Antihistaminika und einige Antidepressiva) einnehmen, Kontaktlinsen tragen und Koffein und/oder Alkohol konsumieren. Solltest du an einer Kombination aus einem zuckenden Augenlid und trockenen Augen leiden, lass deine Augen von einem Augenarzt untersuchen. Die Wiederherstellung der Feuchtigkeit auf der Augenoberfläche kann das Zucken der Augen stoppen und das Risiko eines erneuten Zuckens in der Zukunft verringern.
  • Zugluft
    Der Gegenwind bei einer Fahrt mit offenem Fenster, Ventilatoren oder Klimaanlagen reizen die Nerven um die Augen herum, sodass ein Zucken ausgelöst werden kann. Du solltest dich in diesem Fall am besten umsetzen, die Fenster schließen oder die Geräte ausschalten, die die Zugluft auslösen.
  • Nährstoffmangel
    Einige Studien deuten darauf hin, dass ein Mangel an bestimmten Nährstoffen, wie z.B. Magnesium, Lidmuskelzuckungen auslösen kann. Wenn du befürchtest, dass deine Ernährung nicht alle Nährstoffe liefert, die du für ein gesundes Sehvermögen benötigst, bespreche dies mit deinem Augenarzt, bevor du rezeptfreie Nahrungsergänzungsmittel kaufst.
  • Schwangerschaft
    Schwangere Frauen haben einen erhöhten Magnesiumbedarf. Wenn dieser nicht gestillt wird, kann es vermehrt zu zuckenden Augen kommen. Deshalb ist es besonders während der Schwangerschaft wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Magnesium zu achten.
  • Allergien 
    Menschen mit Augenallergien können an Juckreiz, Schwellungen und tränenden Augen leiden. Das Reiben der Augen aufgrund von Allergiesymptomen setzt Histamin in das Lidgewebe und im Tränenfilm frei, was zu Augenzuckungen führen kann.

Weitere Maßnahmen zur Behandlung von Augenzucken

Manchmal können rezeptfreie Augentropfen, die zur Reduzierung von Allergiesymptomen entwickelt wurden, auch das Augenzucken lindern. Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Antihistaminika in diesen Tropfen können trockene Augen verursachen. Konsultiere am besten deinen Augenarzt, um sicherzustellen, dass du die richtigen Medikamente zur Bekämpfung von Allergiesymptomen in Kombination mit Augenlidzucken einnimmst.

Anhaltende Lidzuckungen können außerdem mit Botox-Injektionen behandelt werden, um die unwillkürlichen Muskelkontraktionen im Augenlid zu stoppen, die das Zucken verursachen. Dabei wird der Botox-Wirkstoff Botulinumtoxin rund um die Augen unter die Haut gespritzt. Dieses bewirkt eine leichte Lähmung der lokalen Muskeln und verhindert somit das Zucken der Augenlider.

Ernstzunehmende Krankheiten, die Augenzucken auslösen können

Obwohl Augenzucken häufig harmlos ist, kann es in einigen Fällen ein Hinweis auf ernstere gesundheitliche Probleme sein. Zu den ernstzunehmenden Krankheiten, die Augenzucken verursachen können, gehören neurologische Störungen wie das Tourette-Syndrom oder das Meige-Syndrom, bei denen unkontrollierte Muskelkontraktionen auftreten. Auch eine neurologische Erkrankung wie die Parkinson-Krankheit kann mit Muskelzuckungen im Gesicht einhergehen. In seltenen Fällen kann Augenzucken durch Multiple Sklerose (MS) oder einen Hirntumor verursacht werden, die sich auf die sensorischen und motorischen Nervenfunktionen auswirken. 

Wann du bei Augenzucken einen Augenarzt aufsuchen solltest

Auch kleine Signale des Körpers, wie ein zuckendes Augenlid, sollten nicht unbeachtet bleiben. Zwar ist ein Arztbesuch oft nicht sofort notwendig, doch dies hängt von der Intensität, Häufigkeit und möglichen Begleitsymptomen des Lidzuckens ab. Betroffene sollten einen Arzt aufsuchen, wenn ...

  • das Augenlidzucken über Tage oder Wochen auftritt.
  • das Augenlid so oft zuckt, dass dein Sehen im Alltag gestört wird.
  • das Augenzucken von weiteren Symptomen wie Schmerzen, anhaltenden Krämpfen oder Sehstörungen begleitet wird.
  • plötzliche Veränderungen im Aussehen parallel auftreten.
  • beide Augenlider so fest zugedrückt sind, dass es unmöglich ist, die Augen zu öffnen. Das könnte nämlich auf einen Lidkrampf (Blepharospasmus) hinweisen.

*Die aktuellen Blaufilter filtern blau-violettes Licht, nicht blaues LED-Licht. Blau-violettes Licht liegt zwischen 400 und 455 Nanometern, wie in ISO/TR 20772:2018-10 angegeben.

Von unserem Optik-Team geprüft:

Jennifer Gruhne

Augenoptikermeisterin und Qualified Person

Jennifer ist Augenoptikermeisterin und bei Brille24 für die Qualitätssicherung zuständig. Sie ist im Bereich der Augenoptik breit aufgestellt und hat sowohl bei Brillen als auch bei Kontaktlinsen eine starke Expertise.