Die seltensten Augenfarben
Von hell bis dunkel, von blau bis braun – Augenfarben gibt es in den verschiedensten Tönen, keine Iris gleicht der anderen. Aber wie entstehen Augenfarben überhaupt und welche ist eigentlich die seltenste?
Von hell bis dunkel, von blau bis braun – Augenfarben gibt es in den verschiedensten Tönen, keine Iris gleicht der anderen. Aber wie entstehen Augenfarben überhaupt und welche ist eigentlich die seltenste?
Heutzutage hat fast 90% der Weltbevölkerung braune Augen. Vor zirka acht- bis zehntausend Jahren waren es alle Menschen. Dann kam es zu einer Genmutation, die dazu führte, dass der erste Mensch mit blauen Augen auf die Welt kam. Die Mutation betraf das Gen, das über die Anzahl der Melanin-Pigmente bestimmt und damit direkt Einfluss auf die Augenfarbe nimmt. Je mehr Melanin nämlich vorhanden ist, desto dunkler ist auch die Augenfarbe. Die Konzentration von Melanin ist bei blauen Augen am geringsten. Es ist die genetische Veranlagung, die über die Menge der Farbpigmente entscheidet und so dazu führt, dass Kinder oftmals dieselbe Augenfarbe wie ihre Eltern haben.
Die Genmutation, die zu den ersten blauen Augen führte, hat es auch möglich gemacht, dass die ersten Menschen mit grauen und grünen Augen auf die Welt kamen. Für uns ist das kaum vorstellbar, denn jede:r kennt mehrere Personen mit einer dieser Augenfarben. Sowohl graue Augen als auch grüne haben einen etwas höheren Melaninanteil als blaue Augen, aber einen geringeren als braune Augen.
Wie genau die Vererbung der Augenfarbe funktioniert, ist allerdings bis heute nicht ganz klar. Denn die Augenfarbe wird nicht nur von einem Gen allein bestimmt, sondern von mehreren. Braune und grüne Augen werden dominant vererbt, was sie häufiger macht, blaue und graue hingegen rezessiv.
Weltweit sind braune Augen am weitesten verbreitet. Auf dem zweiten Platz folgen blaue Augen, dicht gefolgt von haselnussbraunen und bernsteinfarbenen Augen. Früher wurden grüne Augen als die seltenste Augenfarbe gewertet, aber neuere Studien zeigen, dass das vor allem einen Grund hat: Graue Augen wurden lange in die Gruppe der blauen Augen gewertet, was das Ergebnis verfälscht. Bei den Zahlen zu den Augenfarben der Weltpopulation handelt es sich zudem nur um Schätzungen, da eine Studie dieser Größe nicht möglich ist.
Eine einzelne seltenste Augenfarbe zu bestimmen, ist auch deshalb schwierig, weil es regional große Unterschiede in der Verbreitung einzelner Augenfarben gibt. In Edinburgh (Schottland) haben beispielsweise 29% der Einwohner:innen grüne Augen, den internationalen Durchschnitt bildet das aber bestimmt nicht ab. wenn von seltenen Augenfarben gesprochen wird, kann es sich also um mehrere Farben handeln.
Vermutlich sind rote und lilafarbene Augen die seltensten. Beide Farben entstehen durch einen besonders geringen Melaninanteil in den Augen. weil das Licht dadurch von den Blutgefäßen reflektiert, erscheinen die Augen rot oder lila. Zumeist haben diese Augenfarben, wenn sie natürlich auftreten, allerdings eine weitere Ursache: Albinismus. Das heißt allerdings nicht, dass alle Menschen mit Albinismus rote oder lila Augen haben, auch hellblaue Augen sind verbreitet.
Da nur etwa 1 von 20.000 Menschen von Albinismus betroffen ist, sind rote und violette Augen äußerst selten. Es kann davon ausgegangen werden, dass weniger als 1% der Weltbevölkerung diese außergewöhnliche Augenfarbe hat.
Sowohl grüne als auch graue Augen entstehen ebenfalls durch eine niedrige Melaninkonzentration in der Iris. Die Augen enthalten keine Pigmente in den beiden Farben, sondern sehen nur durch die Lichtreflexion aus, als wären sie grün oder grau gefärbt. Obwohl grüne Augen lange als die seltenste Augenfarbe galten, sind sie in manchen Ländern weit verbreitet.
Graue Augen können leicht mit blauen Augen verwechselt werden, haben aber in der Regel braune oder goldene Akzente in der Iris. Die Farbe entsteht hier nicht nur durch die niedrige Menge an Melanin, sondern zusätzlich durch den höheren Kollagenanteil im Auge.
Menschen mit haselnussbraunen Augen haben weniger Melanin in der Iris als jene mit braunen Augen, zudem ist diese anders verteilt, was dazu führt, dass sich goldene, grüne und braune Sprenkel um die Mitte des Auges verteilen. Der Melaninanteil ist im äußeren Bereich der Iris höher als zur Pupille hin.
Bernsteinfarbene Augen können leicht mit haselnussbraunen Augen verwechselt werden, haben aber in der Regel einen durchgehenden Farbton. Lipochrome Pigmente verleihen bernsteinfarbenen Augen den auffälligen goldenen oder orangenen Schein. Bei Menschen sind bernsteinfarbene Augen sehr selten, anders sieht es aber bei Wölfen, Katzen und Eulen aus.
Es gibt unterschiedliche gesundheitliche Gründe, die die Augenfarbe beeinflussen können:
Auch farbige Kontaktlinsen sorgen für eine Veränderung der Augenfarbe. Sie sind eine einfache Methode, um die Farbe der Augen anzupassen. Farblinsen gibt es in unterschiedlichen Varianten von Tageslinsen bis Monatslinsen und in einem großen Spektrum an verschiedenen Farben. Farbige Kontaktlinsen können anstelle von herkömmlichen Kontaktlinsen zur Korrektur von Sehschwächen getragen werden oder ohne Sehstärke aus rein ästhetischen Beweggründen gewählt werden.
Von unserem Optik-Team geprüft:
Augenoptikermeisterin und Qualified Person
Jennifer ist Augenoptikermeisterin und bei Brille24 für die Qualitätssicherung zuständig. Sie ist im Bereich der Augenoptik breit aufgestellt und hat sowohl bei Brillen als auch bei Kontaktlinsen eine starke Expertise.