Was ist eine Winkelfehlsichtigkeit?
Das Bild, das wir von unserer Umgebung wahrnehmen, setzt sich aus zwei leicht versetzten Bildern zusammen. Diese werden auf der Netzhaut übereinander gelegt, sodass sich ein einziges, stimmiges Bild ergibt. Bei einer Winkelfehlsichtigkeit (Heterophorie) kommt es zu einer Verschiebung der jeweiligen Abbilder der Augen. Die Sehachsen der Augen laufen nicht parallel, was dazu führt, dass diese Abbilder beim Auftreffen auf die Netzhaut nicht exakt übereinander liegen. Das kann Sehbeschwerden wie Doppeltsehen, latentes Schielen oder räumliche Verzerrungen hervorrufen.
In den meisten Fällen ist die Winkelfehlsichtigkeit jedoch weniger ausgeprägt und zeigt sich durch Symptome, die nicht zwangsläufig mit einem schlechteren Sehen verbunden sind, wie Anstrengung beim Sehen, Kopfschmerzen, Schwindel oder Verspannungen im Nackenbereich. Die Augenmuskeln schaffen es in diesen Fällen, den Sehfehler zu korrigieren, was allerdings Ermüdungserscheinungen und Konzentrationsprobleme hervorrufen kann.
Wie stellt man eine Winkelfehlsichtigkeit fest?
Wenn du oft Kopfschmerzen hast und deine Augen häufig brennen oder schnell ermüden, solltest du einen Augenarzt aufsuchen, denn diese Symptome können eine Reihe von Ursachen haben, die du überprüfen lassen solltest – unter anderem kann eine Winkelfehlsichtigkeit dahinter stecken.
Zur Diagnose einer Heterophorie sind Augenärzte auf deine Seheindrücke angewiesen. Mithilfe eines Tests mit polarisierenden Filtern und einem gestreiften Testbild ermittelt der Facharzt, ob eine Winkelfehlsichtigkeit bei dir vorliegt und wie stark sie ausgeprägt ist.
Eine objektive Messmethode existiert jedoch noch nicht. Unter anderem deshalb ist die Winkelfehlsichtigkeit unter Ärzten und Augenoptikern durchaus umstritten und wird oftmals nicht direkt diagnostiziert. Der Verdacht einer Winkelfehlsichtigkeit wird oft erst geäußert, wenn Betroffene auf Ärzte oder Augenoptiker treffen, die mit der Problemstellung vertraut sind. Denn die ersten Beschwerden, wie beispielsweise Kopf- oder Nackenschmerzen, werden nicht unbedingt vordergründig mit den Augen in Verbindung gebracht.
Die Behandlung einer Winkelfehlsichtigkeit mit einer Prismenbrille
Zur Korrektur der Heterophorie setzen Augenärzte sogenannte Prismenbrillen ein. Die speziellen Prismengläser sorgen dafür, dass deine Augen Objekte wieder ohne Anstrengung anvisieren können. Das Glas der Prismenbrille ist so gefertigt, dass es die eingehenden Lichtstrahlen zur Basis hin bricht. Dies erklärt die besondere Form der Gläser.
Ein Prisma korrigiert jedoch nicht die Fehlsichtigkeit im herkömmlichen Sinne, sondern entlastet deine Augen vielmehr, indem vor allem ein schärferes Sehen und ein deutlich besseres räumliches Sehvermögen gefördert wird. Das Glas der Prismenbrille bricht das Licht so, dass die Sehachse sozusagen gerade gezogen wird und die Achsen beider Augen parallel laufen. Auf diese Weise erhält dein Gehirn wieder stimmige Bilder und weder dein Auge, noch dein Gehirn müssen sich anstrengen, um normal sehen zu können.