Was kann eigentlich eine Kantenfilterbrille?

Was ist ein Kantenfilter?

Als Kante wird der spektrale Bereich bezeichnet, der den Absorptionsbereich vom Transmissionsbereich trennt. Unter der Absorption versteht man die Aufnahme von Licht, beispielsweise wenn Licht auf ein Material trifft und nicht davon reflektiert wird. Das Licht kann nicht durchtreten und der Bereich erscheint dunkel. Ist die Transmission hoch, so heißt das, dass Lichtstrahlung durchtreten kann. Die Kante ist also der Bereich, ab dem kein Licht mehr durchgelassen wird.

Ein Kantenfilterglas ist auf eine Weise getönt, die es möglich macht, dass bestimmte Teile des Lichts vollständig herausgefiltert werden. Je nachdem, welcher Teil herausgefiltert werden soll, unterscheidet sich die Tönung des Glases. Es wird zwischen Langpassfiltern, die die langwelligen Spektralanteile filtern, und Kurzpassfiltern, die das kurzwellige Licht filtern, unterschieden. 

Welchen Zweck haben Kantenfilter?

Kantenfilterbrillen sind dazu da, das Sehvermögen zu verbessern. Mit fortschreitendem Alter verringert sich die Adaption der Augen, also die Anpassung an verschiedene Lichtverhältnisse. Besonders das kurzwellige blaue Licht stellt für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen ein Problem dar, denn es kann die Netzhaut schädigen und zu einer starken Blendung führen. Kommt aufgrund einer Sehbehinderung eine sowieso erhöhte Blendempfindlichkeit dazu, dann wird das Sehvermögen durch fehlende Kontraste weiter eingeschränkt. Der Kantenfilter hilft dabei, besonders blaue und violette Lichtanteile herauszufiltern und dadurch Blendungen zu verringern. 

Für wen sind Kantenfilterbrillen geeignet?

Kantenfilterbrillen können bei verschiedenen Sehschwächen für eine bessere Sicht sorgen. 

• Makuladegeneration: Das Filtern des blauen Lichts kann die Symptome der Netzhauterkrankung lindern, indem es der erhöhten Blendempfindlichkeit entgegenwirkt.
• Retinitis Pigmentosa: Die Erkrankung der Netzhaut führt zu einer beeinträchtigten Nachtsicht, die durch einen Kantenfilter verbessert werden kann.
• Morbus Stargardt: Durch die Verstärkung des Kontrastsehens mithilfe einer Kantenfilterbrille kann das Sehvermögen verbessert werden.
• Rot-Grün-Schwäche: Auch hier führt die Verstärkung der sichtbaren Kontraste zu einer Verbesserung der Farbwahrnehmung. Dies ist jedoch nur möglich, wenn ausreichende Sinneszellen zur Farbwahrnehmung vorhanden sind.
• Farbenblindheit: Die extreme Lichtempfindlichkeit kann durch die Wirkungsweise der Kantenfilterbrille verbessert werden, was zu einem angenehmeren Sehgefühl beiträgt. 

Gibt es auch Kantenfilter-Sonnenbrillen?

Mithilfe einer entsprechenden Tönung kann die Kantenfilterbrille auch als Sonnenbrille gefertigt werden. Diese Tönung wird zusätzlich zu dem Kantenfilter angebracht und kann so das Blenden durch nasse Fahrbahnen verhindern. Ein zusätzlicher Seitenschutz verhindert zudem, dass Licht von den Seiten auf die Augen fällt. 

Wie werden Kantenfilter angepasst?

Weil keine allgemeine Aussage über den entsprechenden Filter für bestimmte Sehschwächen getroffen werden kann, ist es wichtig, einen Kantenfilter richtig anpassen zu lassen, sodass er den gewünschten Effekt erzielen kann. Dazu zählt die Auswahl der richtigen Tönung für ein angenehmes Sehgefühl, das bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen unterschiedlich ausfallen kann. Daher ist es für gewöhnlich notwendig, verschiedene Kantenfilterbrillen für verschiedene Tragesituationen wie beispielsweise die Arbeit vor dem Computer oder das Tragen im Außenbereich anzupassen.

Da ein Kantenfilter die Farbwahrnehmung verändert, schränkt dieser die Verkehrstüchtigkeit ein. Das Tragen einer Kantenfilterbrille im Straßenverkehr sollte daher nur nach der Absprache mit den Fachoptiker:innen erfolgen.

Kantenfilterbrillen gelten als förderwürdige Hilfsmittel und die Kosten einer solchen Brillen können somit von den Krankenkassen übernommen werden.